Sanierung der Sulzer Stadtkirche 2016

Die Sulzer Stadtkirche, markantes Bauwerk der Stadt, wurde in den vergangenen Monaten mit einigem Aufwand besonders im Innenbereich saniert. Der Gottesdienst zum Erntedankfest am Sonntag, 02. Oktober, wird nach den Bauarbeiten der Erste sein, der wieder in der Stadtkirche gefeiert wird.

Seit Mitte Mai wurde im evangelischen Gemeindehaus Gottesdienst gefeiert. Die Kirche war ausgeräumt und alles feinsäuberlich verhüllt. Baugerät füllte den Kirchenraum und statt Orgelmusik lärmten Baumaschinen. Notwendig waren die Arbeiten, weil besonders die Feuchtigkeit der ehrwürdigen Kirche in den letzten Jahren sehr zu schaffen gemacht hat. Schimmel an Orgel, Sakristeitür, Empore und in Teilen des Kirchenschiffs wurde beseitigt. Der Holzwurm schon ein Jahr zuvor bekämpft. Ziel der Arbeiten war jedoch, die Ursache für den Schimmel nachhaltig zu beseitigen, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Eine elektronisch gesteuerte Raumentfeuchtung wurde eingebaut, die Wand zur Hangseite saniert und nicht zuletzt der Steinfußboden von der Dispersion befreit und gereinigt. So kann er „atmen“, wie der Fachmann sagt. Auch das wird zum besseren Raumklima beitragen und die Besucher werden von einem frischen, matt glänzendem Rotton empfangen.

Architekt Werner Jetter wachte über die verschiedenen Gewerke und koordinierte die einzelnen Aufgaben. Nach dem Gottesdienst am 02. Oktober, gibt es die Möglichkeit mit den verschiedenen Handwerkern ins Gespräch zu kommen und sich anhand einer Dokumentation über die erfolgten Maßnahmen zu informieren.

„Wir freuen uns, dass die Bauarbeiten nun abgeschlossen sind und wir wieder in der Stadtkirche unsere Gottesdienste feiern können“, erklärt Dekan Ulrich Vallon. „Die Maßnahme war dringend nötig um die Substanz der Stadtkirche zu erhalten“, betont er auch im Blick auf die Kosten in Höhe von 153.000 Euro.

Der Wiedereinzug fällt mit dem Erntedankfest zusammen. „Das passt sehr gut zusammen“, findet Pfarrerin Stefanie Fritz, denn der Abschluss der Bauarbeiten, bei denen nichts passiert sei, gebe Grund nicht nur den beteiligten Handwerkern zu danken. Dieser Dank gehöre auch vor Gott ausgesprochen. Es wird das Thema Dankbarkeit sich wie ein roter Faden durch den besonderen Gottesdienst hindurchziehen. Die Kindergartenkinder sind im Gottesdienst dabei und machen deutlich: Die Kirche ist für Große und Kleine ein wichtiger Ort. Der Posaunenchor beteiligt sich am Erntedankgottesdienst und so wird aus gutem Grund an diesem Sonntag das „Nun danket alle Gott“ angestimmt werden. Der Gottesdienst beginnt um 10.15 Uhr.

Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es einen Empfang, bei dem die Arbeiten erklärt werden und das Ergebnis genau in Augenschein genommen werden kann. Da die Kirche in den Sommermonaten, wie sonst üblich, nicht für die Besucher geöffnet sein konnte, hat man sich entschlossen, dass noch im Oktober die Kirche an den Sonntagnachmittagen offen sein soll.

Die Sulzer Stadtkirche gehört zu den ganz wenigen Bauten, die bei den beiden großen Stadtbränden der Jahre 1581 und 1794 erhalten blieben. Unter Herzog Ulrich wurde 1534 die Stadtkirche von Sulz evangelisch. Seither ist sie evangelische Predigtkirche und Sulz wurde Dekanatsstadt. Gebaut wurde die Kirche in den Jahren 1513 – 1517. Die heutige Gestalt der Kirche entspricht ihrer ursprünglichen Gestalt. Bei der gründlichen Innenerneuerung der Kirche von 1955 bis 1956 wurden nämlich nahezu alle seit dem Bau der Kirche vorgenommenen Veränderungen rückgängig gemacht. Auch diese neuste Sanierung hat daran nichts verändert, aber sicherlich die Zukunft dieser besonderen und geschichtsreichen Kirche gesichert.

Evangelische Stadtkirche Sulz

Die Sulzer Stadtkirche gehört zu den ganz wenigen Bauten, die bei den beiden großen Stadtbränden der Jahre 1581 und 1794 erhalten blieben. Seit 1535 ist sie evangelische Predigtkirche, in der bis heute das Wort vom guten Hirten verkündigt wird, damit alle, die es hören, darin Weisung und Stärkung finden für das Leben mit seinen kleinen und großen Aufgaben, mit seinen beglückenden Freuden und dunklen Rätseln.

Die Zeit der Erbauung (1513 – 1517) war voll erregender Geschehnisse. 1514 brach die Aufstandsbewegung des schwäbischen Volkes aus, die unter dem Namen des „Armen Konrad“ bekannt wurde und die sich gegen die erpresserische Steuerpolitik Herzog Ulrichs wandte. Ein Jahr darauf erschlug der Herzog bei einer Jagd seinen Oberstallmeister Hans von Hutten, verfiel in Reichsacht und musste schließlich sein Herzogtum verlassen, das von Karl V dem Erzherzog Ferdinand von Österreich, dem Bruder des Kaisers, zur Verwaltung übergeben wurde. 1517 begann mit dem Thesenanschlag Luthers die Reformation.

Die heutige Gestalt der Kirche entspricht ihrer ursprünglichen Gestalt. Bei der gründlichen Innenerneuerung der Kirche 1955/56 wurden alle seit der Erbauung der Kirche vorgenommenen Veränderungen rückgängig gemacht. Sechs große hölzerne Stützsäulen im Kirchenschiff und die an sie angebauten Seitenemporen wurden entfernt, später angebrachte Fenster und eine Tür an der Südwand wurden zugemauert, die Orgel von der Westempore an ihren ursprünglichen Standort im Chor versetzt und die Übermalung des Triumphbogens, des Netzgewölbes im Chor und des Taufsteins abschariert.

Sterngewölbe Stadtkirche Sulz

Sehenswertes in der alten Kirche:

Kunstgeschichtlich wertvoll sind das spätgotische Netzgewölbe des Chors, die Sakristeitüre, die Wappenschilder an der Wand neben der Kanzel, das aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammende Kruzifix über dem Altar und die Grabplatten an der südlichen Chorwand.

Das Netzgewölbe des nach Osten weisenden Chors ist von großer Schönheit. Die Rippen laufen sternförmig auf vier Schußsteine zu. Die Bilder der Schlusssteine zeigen von Ost nach West:
1.    Maria mit dem Kind
2.    Die Heiligen Fabian und Sebastian, denen die Kirche geweiht wurde.
       Fabian in der Tiara des Papstes, Sebastian im roten Märtyrer-
       gewand, die tödlichen Pfeile in der Hand.
3.    „St. Anna selbdritt“, Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind
4.    Die heilige Katharina. Nach der Überlieferung zerschlug der Blitz das
       Rad, auf das Katharina gespannt werden sollte. Darauf wurde sie
       enthauptet. Daher im Bild das halbe Rad und das Schwert.

Um den zweiten Schlussstein mit den Kirchenpatronen finden sich kranzförmig angeordnet Wappen alter Sulzer Familien, die sich um den Kirchbau besondert verdient gemacht haben mögen. In manchen dieser Wappen sieht man die Siederhaken, die sich auch im Stadtwappen finden und an die Salzgewinnung der früheren Salinenstadt Sulz erinnern.

Die Wappenschilder an der Wand neben der Kanzel sind der Hauptschmuck des Langhauses. Sie gehören drei bekannten Persönlichkeiten an, nämlich dem unglücklich-eigenwilligen Herzog Ulrich, seiner bayrischen Gemahlin Sabine und seinem Obervogt Hans von Weitingen. Diese drei werden wohl den Bau der Stadtkirche  nach Kräften gefördert haben, sowohl finanziell als auch durch Bauaufsicht, so dass man zu Recht von „Stifterwappen“ reden kann.

Links das Wappen der Herzogin Sabine von Bayern mit Bayrischen Löwen und weißblauen Rauten. Die Ehe der Enkelin Kaiser Friedrichs III mit Herzog Ulrich (1511) verlief sehr unglücklich, da die Grundlage ihrer Ehe ohnehin keine Liebesbeziehung und Sabine ein Objekt kaiserlicher Heiratspolitik ihres Onkels, Kaiser Maximilian, war.

 

 

 

 

 

Das Wappen des Herzogs Ulrich von Württemberg mit Hirschgeweihen, Rauten von der Teck sowie der Reichssturmfahne von Markgröningen und den beiden Fischen von Mömpelgard, der württembergischen „Kolonie“ in Frankreich, heute Montbéliard. Das Herzogswappen ist umschlungen von dem Orden des „goldenen Vließes“, einer Kette, an der unten ein Widderfell hängt. Herzog Ulrich muss einst, vermutlich noch in seinen ersten Jahren, von Kaiser Maximilian mit diesem Orden belohnt worden sein.

Unter Herzog Ulrich wurde 1534 die Stadtkirche von Sulz evangelisch.


Obervogt während der Bauzeit der Kirche war Hans von Weitingen, dies zeigt die Inschrift auf dem von zwei Engeln gehaltenen Spruchband im mittleren Wappen.
Das Hauptwappen ist das bekannte der Herren von Weitingen:
der fleischfarbene Arm auf dem oberen Teil des quergeteilten Schildes und auf dem Helm ein mit drei Quasten versehener Hut auf dem ein schwarzes Lamm schreitet. Von Ahnen- oder Frauenwappen sind je zwei oben und unten angebracht.

Hans von Weitingen wird als einer der Obervögte am Schwarzwald, die in dem jetzt badischen Hornberg saßen, auch als Vogt zu Sulz von 1498 an öfters genannt, zuletzt 1519, wo er Hans Wilhelm heißt.

 

 

Das Kruzifix aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zeigt den „Großen Schmerzensmann“ in einer so krassen Wiedergabe seines Leidens, dass spätere Geschlechter den Körper drei Mal übermalten. Das hat sich herausgestellt, als man daran ging, die ursprüngliche Farbgebung wieder herzustellen.

Neues aus der alten Kirche

Bei der Innenerneuerung wurde die Gipsdecke durch die jetzige hölzerne Kassettendecke ersetzt, nachdem sie wegen Entfernung der Stützsäulen im Dachgebälk aufgehängt worden war. Der Einbau einer Warmluftheizung machte es notwendig, den früheren Plättchenboden zu ersetzen mit den jetzigen Sandsteinplatten. Das Gestühl besteht aus dem Holz des alten Gestühls; neu sind die seitlichen Wangenstücke, neu sind außerdem die Kanzel, der Altar, der Deckel auf dem Taufstein und die Orgel.


 

 

Die wenig wertvolle Rokoko-Kanzel, die am Triumphbogen hing, wurde durch eine nicht so hoch angebrachte moderne Kanzel im Kirchenschiff ersetzt. Ihre von Bildhauer Ulrich Henn, Stuttgart, geschaffenen Bilder legen drei Gleichnisse des Lukasevangeliums aus: Gegen die Südwand das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, gegen die Gemeinde das Gleichnis vom verlorenen Sohn, gegen den Altar das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner.

 

 

 

 

 

Der Altar, von Architekt Stenzel entworfen, hat Tischform und lädt durch die leicht geschwungene Vorderkante freundlich ein, zum Tisch des Herrn zu kommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Taufstein, der zur Untertauchung der Säuglinge völlig ausgehöhlt ist, wurde mit einem Kupferbecken und –deckel versehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Orgel aus der Werkstatt der Gebr. Link, Giengen, wurde 1959 an die nördliche Chorwand so angebracht, dass sie den Eindruck des Chors auf den Beschauer möglichst wenig stört. Sie hat 21 Register. Ihr Prospekt (Anordnung der sichtbaren Pfeifen) entspricht dem Entwurf des Architekten Stenzel, Musberg bei Stuttgart.

 

 

Die farbigen Glasfenster im Chor stammen aus neuerer Zeit, das mittlere aus dem Jahr 1885, die beiden seitlichen aus dem Jahr 1903.

Grabmäler im Chorraum

 

Im Chor gibt es eine Reihe von Grabdenkmälern.

 

Besonders herausragend und künstlerisch bedeutsam ist das Geroldsecksche Epitaph vom Jahr 1528, es ist für Anna von Hohengeroldseck geb. Gräfin von Lindow und Ruppin und ihren Sohn Walther.

 

Das Bronzegrabmal hat eine aufwendige steinerne und mit Ornamenten, meist Blüten, geschmückte Einfassung.

 

Das Grabmal steht auf zwei mit Ornamenten verzierten Trägern, rechts von einem Adler und links von einem Löwen gehalten. Der mittlere Fuß ist mit einer Inschrift versehen, die der Verherrlichung des Geschlechts der Freiherrn von Geroldseck dient.

 

Epitaph Untervogt Zacharias Hesch

 

 

Seltsamerweise gibt es zwei Grabplatten des Stadtschreibers und Untervogts Zacharias Hesch.

Die Wappendarstellung wiederholt sich bei beiden Epitaphen, die Texte hingegen sind verschieden.

Die ältere Grabplatte wurde erst am 2. Juli 1897 anlässlich der gründlichen Fußbodenrenovation im Chor unterhalb des Plattenbodens gefunden.

 

 

 

Die zweite Grabplatte trägt auch den Namen seiner Ehefrau Catharina Hesch geb. Moser.

Dieses steinerne Epitaph stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Die Inschrift zeigt die Todesdaten von Zacharias Hesch, 11. Mai 1594, und seiner Ehefrau Catharina geb. Moser, 28. März 1610.

Rechts und links des kreuzartigen Baumstamms, um den sich eine goldene Schlange windet, ist das Wappen der Familie Hesch, ein schräg linker Balken mit drei Rosen, und das Wappen der Familie Moser, ein aufgerichteter Geißbock.

Im Aufsatz oben ist ein liegender Engel dargestellt. Er stützt sich mit dem linken Arm auf einen Totenkopf und hält in der

rechten Hand eine Sanduhr als Stundenglas.

Epitaph Untervogt Philipp Zweiffel

Links neben der Südeingangstüre ist das Epitaph des Untervogts Philipp Zweiffel angebracht. Es ist mindestens so bedeutend wie das des Hesch, war doch Zweiffel derjenige, der zusammen mit dem Dekan Berschein die Reformation in Sulz einführte.

Als Hauptwappen befindet sich im Mittelfeld ein Schild mit labyrinthartigen Schnörkel.

Über dem gekrönten Helm erscheint ein Hundekopf. Mit dem Hauptwappenschild sind unten durch Ranken die Wappenschilder seiner drei Ehefrauen verbunden.

Der erste Frauenschild mit einem Ochsenkopf und A O deutet auf eine Frau Öchsle, der zweite Schild mit einem

Tierkopf und V M auf eine Frau Wolf

und der dritte mit einem Geißenhorn

und C G auf eine Angehörige der

Familie von Gaisberg.

 

Epitaph Obervogt Daniel von Anweil

In der Mitte des steinernen Epitaphs des Obervogts Daniel von Anweil, t 1598,

sehen wir die Wappen von Anweil, den Hirschkopf, und von Breitenlandenberg, drei Ringe.  

Über dem Helm des Hirschwappens ist ein Hirsch angebracht, über dem Breitenlandenberger Wappen eine große Vogelschwinge, dazu eine Reihe von Schnörkeln, ein Engelsköpfchen und ein Totenkopf.

Auf beiden Seiten ist das Epitaph begleitet von acht Ahnenwappen, sozusagen dem Ahnenbrief, den man den Verstorbenen noch mit ins Grab gab.

Als solche sind auf der linken Seite angebracht die Wappen der Herren von Klingenberg (quergeteilter Schild und Rad), Stein (drei Halbmonde oder Waagenanker), Hohenlandenberg (Wappen viergeteilt mit diagonal je drei Ringen oder vier Quadraten) und Ramschwag (zwei Löwen), auf der rechten Seite Trillerow (Schild mit französischer Lilie in einem VV), Schwender von Mosbach (quergeteilter Schild, oben zwei Rosen), Nothafften (Doppelflügel) und Krailsow (Stern im oberen Schildteil).

 

 

Im Anschluss an die Epitaphe befindet sich eine Wandnische. Die Nische diente entweder für die Unterbringung des „Ewigen Lichts“ oder aber, wahrscheinlich für einen eisernen Kasten der Abendmahlselemente, den man „Tabernakel“ nennt.

 

Epitaph Magnus Friedrich Roos

Direkt neben der Wandnische wurde im Jahr 2006 als Leihgabe von der Familie Roos das Epitaph von Magnus Friedrich Roos angebracht.

Es ist eine Holztafel in dunkelblauer Farbe mit weißer Aufschrift und weiß- goldenem Rand.

Ganz unten sind die Lebensdaten zu lesen. Für Sulz bedeutend ist, dass Magnus Friedrich Roos am 6. September 1727 hier in Sulz a.N. geboren, in der Sulzer Stadtkirche getauft und im Jahr 1740 konfirmiert wurde.

Durch seine erste Ehe mit Christine Rosine geb. Gmelin wurde M.-F. Roos Schwager des Sulzer Dekans Bauder (dessen Tochter den Kirchenchor gründete).

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.magnus-friedrich-roos.de

 

Sehenswertes von außen

 

Vor der Kirche stehend lohnt sich ein Blick am Turm hinauf, denn dort befinden sich reizvolle Dämonenskulpturen. Auf allen drei Seiten sind auf den Steinen, die die schlitzartigen Öffnungen decken, Köpfe angebracht.

 

Auf der Westseite, direkt oberhalb der zweiten Schießscharte entdeckt man einen bärenartigen Kopf mit einem gewaltigen, aus dem Maul wachsenden Geweih.

 

Das Gesicht unterhalb dieser Schießscharte zeigt sich mit seinen schrägen Augen und den Schweinsöhrchen zufrieden und frech grinsend seinem Betrachter.

An den Ecken rechts und links sind zwei einander zugekehrte Drachen zu erkennen.

 

Auch an anderen, kaum auffälligen Stellen der Kirche sind Skulpturen angebracht, darunter christliche Symbole, so ein Kelch mit Hostie, ein Rosenwappen und ein Christuskopf im Maßwerk der Schallöffnungen.

 

Weitere Skulpturen gibt es an zwei Chorfenstern und über der Sakristei:

Hundskopf, Steinbock, Entendrache und zwei Monster verkörpern auf der Lauer liegende Dämonenmächte.

 

 

Sehenswertes in weiter Ferne

 

Das Metropolitan Museum of Art in New York ist im Besitz zweier Kirchenfenster
(H 55,5 cm, B 40,5 cm) der Evangelischen Stadtkirche Sulz a.N. aus dem Jahr 1518. Sie sind in der Abteilung „The Cloisters“, einer Abteilung , die sich der Kunst und Architektur des Mittelalters in Europa verschrieben hat, zu finden.

 

Die 1518 datierten Scheiben dürften in Augsburg ausgeführt worden sein, denn sie zeigen die für die dortigen Glasmalereiwerkstätten des frühen 16. Jh offenbar typischen Rankengründe. Sie sind in vorzüglichem Zustand, der nur beeinträchtigt wird durch Notbleie und die in der Scheibe der Barbara von Zimmern vorgenommenen Veränderungen in Spruchband und Sockelinschrift.
Abgebildet ist das Stifterpaar Wilhelm von Weitingen und seine Frau Barbara von Zimmern.

 

 

Wilhelm von Weitingen als Stifter

 

Inschriften: In gotischen Minuskeln auf dem Spruchband: mater die o miserere mei

und auf dem Sockelstreifen: Wilhalm von Weitingen

 

Das Wappen der Herren von Weitingen, die den Beinamen „Lamm“ führten, ist in der Scheibe ebenso zu finden wie im Stifterwappen des Hans von Weitingen:Ein fleischfarbener Arm im oberen Teil des rot und silbernen quergeteilten Schildes und ein roter Hut/ ein rotes Kissen und darauf schreitend ein schwarzes Lamm.

 

Barbara von Zimmern als Stifterin


Inschriften:
In gotischen Minuskeln auf dem Spruchband:
"die o miserere"
Der Anfang und das Ende dürfte im Wortlaut mit dem des Mannes übereingestimmt haben.
Auf dem Sockelstreifen steht:
"anne 1518"
Dies ist aus der verlorenen Mittelscheibe übernommen, denn an dieser Stelle muss ursprünglich der Name der Frau gestanden haben.